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Zweischalige Außenwand

Die zweischalige Außenwand besteht aus einer tragendenden Innenschale, Hohlschicht und nichtragenden Außenschale (Verblendschale). Die beiden Wandschalen sind durch bauaufsichtlich zugelassene Ankersysteme miteinander verbunden. 

Die zweischalige Außenwand kann ohne, teilweise aber auch vollständig mit Wärmedämmung ausgeführt werden:
 

a) Ohne Dämmung

Bei der Ausführung ohne Wärmedämmung in der Hohlschicht muss der Schalenabstand mindestens 4 cm betragen. Zudem müssen die Anker mit Tropfscheiben ausgestattet werden, um zu verhindern, dass eventuell anfallendes Regenwasser über die Anker an die Innenschale gelangen kann.

b) Teildämmung

Bei der Ausführung mit Teildämmung in der Hohlschicht sind nur dauerhaft wasserabweisende Dämmstoffe mit der Bezeichnung WZ nach DIN 4108-10 zulässig. Die Dämmplatten in der Hohlschicht müssen durch Klemmscheiben im Bereich der Drahtanker so fixiert werden, dass die Dämmplatten in der Hohlschicht nicht kippen können.

c) Volldämmung

Bei der Ausführung mit der Volldämmung der Hohlschicht ist zusätzlich zu b) lediglich darauf zu achten, dass ein kleiner Fingerspalt (etwa 1 bis 2 cm) zwischen Dämmung und Außenschale meist aus baupraktischen Gründen sinnvoll ist. Der Fingerspalt ist zu empfehlen bei:

  • Verwendung von Hartschaumdämmplatten
  • mehrgeschossigen Gebäuden, da mit Bautoleranzen der tragenden Innenschale gerechnet werden muss

Weitere ausführliche Informationen zur zweischaligen Außenwandkonstruktion finden Sie unter Downloads.

„Architektur beginnt, wenn zwei Backsteine sorgfältig zusammengesetzt werden.“

Mies van der Rohe fasste in dem oben genannten Zitat den wichtigsten Grundsatz des Bauens zusammen. Backstein ist der erste von Menschenhand geschaffene Baustoff unserer Kulturgeschichte. Die Faszination dieses Baustoffes liegt darin begründet, dass der Backsteinbau trotz vielfältigster Entwicklungen bis heute einen Rest von Individualität und Geheimnis bewahrt hat.

Generationen von Baumeistern haben sich von der Kunst der Backsteinarchitektur inspirieren lassen. Für Fritz Höger, der den Backstein auch einen „Bauedelstein“ nannte, war es selbstverständlich, den Backstein nicht nur durch flächiges Mauerwerk zu zeigen, sondern darüber hinaus durch überlegte Ornamentik den Materialcharakter noch zu betonen um dann damit dem Bauwerk einen individuellen Charakter zu geben.

Qualität, Farbvielfalt, Dauerhaftigkeit und Ornamentik von Backsteinfassaden sind die wesentlichen Impulse dafür, dass Backsteine in der heutigen Fassadenarchitektur eine bedeutende Stellung einnehmen.

Architektonisch erlebte die Backsteinfassade in den achtziger und neunziger Jahren eine Wiederbelebung. In zeitgenössischer Architektur fand eine Rückbesinnung auf alte Stilformen und traditionelle Handwerkstechniken statt, die mit modernem Ambiente kombiniert wurde. Kleinformatige Vormauerziegel und Klinker brachten durch ihre wechselnden Farben und Oberflächenstrukturen Akzente in die Monotonie und Farblosigkeit der Fassaden.

Aus dem früher traditionell geprägten einschaligen Backsteinmauerwerk, setzte sich seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts mehr und mehr zweischaliges Verblendmauerwerk durch. Bei dieser Außenwandkonstruktion übernimmt die Innenschale die Aufgaben der Tragkonstruktion, des Wärme- und Schallschutzes, während die Außenschale aus Backstein (Oberbegriff für Vormauerziegel oder Klinker und Handformziegel) als Wetterschutz fungiert und individuelle Fassadengestaltung ermöglicht. Die Außenschale des Mauerwerks wird auch als Vorsatzschale, Verblendschale oder auch Verblendmauerwerk bezeichnet, so dass sich der Sammelbegriff Verblendziegel und Verblender einbürgerte. Das nicht tragende Verblendmauerwerk ist durch Edelstahlanker mit der tragenden Innenschale befestigt. Zwischen den beiden Wandschalen angeordnete Wärmedämmschichten optimieren den Wärmeschutz.

Das meist 11,5 cm dicke Verblendmauerwerk hat in heutiger Backsteinarchitektur neben bauphysikalischen Teilaufgaben insbesondere gestalterische Funktionen zu erfüllen. In Einzelfällen wird die Wahl des Backsteins durch technische Anforderungen, z. B. seiner Druckfestigkeit und Wasseraufnahme eingeschränkt. Die Entscheidung wird jedoch meist von ästhetischen Gesichtspunkten wie Farbe und Oberflächenstruktur abhängig gemacht.